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Finali Furiosi als Höhepunkte eines großen Turniers

Die zweite Etappe der Mountain Tennis Trophy in Neumarkt fand mit den Finalspielen am gestrigen Mittwoch genau jenen Höhepunkt, den sie sich verdiente: das Turnier im Unterland war ein herausragend besetztes, hochklassig organisiertes und somit rundum gelungenes – und wusste mit den Finali Furiosi einen würdigen Schlussakkord anzuschlagen. Am Ende triumphieren ITF-Crack Stefano D’Agostino bei den Herren und Wiederholungstäterin Marion Viertler bei den Damen. In den Conclusioni der dritten Kategorie setzen sich Thomas Dallapiazza und Lilli Marth durch, in Kategorie vier hingegen siegen Wolfgang Prossliner und Silvia Kaufmann.

Turnierdirektor Robert Zanotti (ganz links oben) und Oberschiedsrichter Giampaolo Luisi (2.v.r.) mit sämtlichen Siegern und Finalisten | (C) ATC Neumarkt / MTT

Die finale Phase beim „Südtiroler Masters“, welches mit 60 Damen und 194 Herren auf stolze 254 Teilnehmer kam, wurde am Dienstag mit den Viertelfinalspielen endgültig eingeläutet: die Nummer 1 des Turniers, Titelverteidiger Tommaso Gabrieli (Tennis Bassano | 2.2), stieg in der Runde der letzten Acht ein und wusste den beeindruckenden Lauf von Tobias Tappeiner (TC Bozen | 2.8) durch ein 6:1, 6:1 zu stoppen. Tappeiner machte zuvor mit drei Statement-Siegen auf sich aufmerksam. Ebenfalls in der oberen Hälfte des Tableaus ließ der an Nummer 4 geführte ITF-Spieler Manuel Plunger (ASV Partschins Tennis | ATP #1327 | 2.4) Leonardo Penasa keine Chance, während auf der unteren Seite auch die Nummern 2 und 3 der Setzliste, Stefano D’Agostino (TC Kaltern | ATP #1505 | 2.3) und Horst Rieder (TC Rungg | 2.4), erfolgreiche Einstände beim Turnier im Unterland verzeichnen konnten: D’Agostino setzte sich mit 6:2, 6:2 gegen Daniel Lechner (TC Rungg | 2.5) durch, Rieder hingegen mit 6:4, 7:6(3) gegen Pietro Pecoraro (CT Trento | 2.5).

Glänzte in Neumarkt mit Top-Leistungen und setzte sich die Krone auf: Stefano D'Agostino

Im Doppio Turno am Nachmittag standen die Halbfinalspiele an, die penibel der Setzliste des Turniers folgten – die vier topgesetzten Akteure sollten den Titel unter sich ausmachen. Beim Duell Gabrieli gegen Plunger kam es dabei zur Neuauflage des letztjährigen Endspiels – dieses Mal jedoch hatte das Match-Up einen anderen Ausgang parat: die beiden schlugen sich knapp drei Stunden lang alles um die Ohren, ehe sich das Aushängeschild des ASV Partschins durch ein packendes 6:7(3), 6:4, 6:3 die Revanche sicherte und ins Finale einzog. Dorthin sollte ihm sein guter Kumpel und ITF-Buddy Stefano D’Agostino folgen, welcher beim Stande von 6:2, 1:0 von der Aufgabe von Horst Rieder profitierte – dem Völser machten Wadenprobleme zu schaffen (wir wünschen gute und schnelle Besserung).

Revanchierte sich nach einer Hammer-Partie für die Final-Niederlage vom Vorjahr: Manuel Plunger

Das Endspiel unter Freunden entwickelte sich von Anfang an zu einer hochklassigen Angelegenheit, Plunger kam besser aus den Startlöchern und nahm D’Agostino sofort seinen wuchtigen Aufschlag zum 2:0 ab – es folgte allerdings das unmittelbare Rebreak, das den für Kaltern spielenden Trientner besser in die Partie kommen ließ. Gegen Ende des ersten Durchgangs war es „D’Ago“, der selbst zum Service-Durchbruch kam und dann, nicht ohne Schwierigkeiten, zum 6:4 ausservierte. Durch ein frühes Break zu Beginn von Satz zwei brachte sich D’Agostino auf die Siegesstraße, musste in der Folge jedoch einige Marathon-Games überstehen, um schlussendlich das 6:4, 6:3 unter Dach und Fach zu bringen. „Es war mir ein Vergnügen, Bruder“, sollte Stefano später an Manuel richten. “Auch für mich”, sollte dieser erwidern. Echte Freundschaft begrenzt sich nämlich nicht nur auf den Tennisplatz.

Smiles All Around: Finalist Manuel Plunger (l.) und Champ Stefano D'Agostino (r.) bei der Preisverleihung | (C) Stefano D'Agostino / TC Kaltern

Bei den Damen traf im Halbfinale in Marion Viertler (TC Meran | 2.4) die Protagonistin dieser ersten Phase der Tennissaison 2024 schlechthin auf die im Turnierverlauf bis dato sehr gut aufgelegte Power-Spielerin Tasha Cacciato (Tennis Olimpica Dossobuono | 2.7) und konnte deren Lauf durch ein souveränes 6:2, 6:0 stoppen. Im zweiten Duell der Vorschlussrunde setzte sich die an Nummer drei geführte Sofia Selle (TC Gherdeina | 2.6) im Duell der Nachwuchshoffnungen gegen Anna Costaperaria (TC Comune di BZ | 2.8) mit 6:2, 7:5 durch: „Ich wollte hier unbedingt ins Finale kommen, weil ich in Neumarkt in allen Kategorien stets sehr gut gespielt habe“, so Selle, die zweite in diesem frühen Saisonsabschnitt zentrale Spielerin auf unserer heimischen Tour.

Holte sich mit einer äußerst reifen, überlegten Ausrichtung den Titel im Unterland: Marion Viertler

Im Endspiel kam die junge Dame des TC Gherdeina höchst offensiv aus den Startlöchern, ihre taktische Ausrichtung wurde vom ersten Ballwechsel ersichtlich und funktionierte zu Beginn auch gut, doch die erfahrenere Viertler brauchte nur kurze Zeit, um sich einzustellen und zwang Selle ihren Matchplan auf, der von vielen Slices, tollen Netzangriffen und unzähligen Rhythmuswechseln geprägt war – am Ende stand ein 6:2, 6:0 für die Serie B2-Spielerin vom TC Meran, die somit ihren dritten Neumarkt-Titel in Folge feiern konnte und auf der Mountain Tennis Trophy-Tour im heurigen Jahr weiterhin ungeschlagen bleibt.

Spielte sich mit bärenstarken Leistungen bei einem weiteren Event in das Endspiel: Sofia Selle

„Wir haben nun schon ein paar Mal gegeneinander gespielt – ich habe Sofia oft spielen gesehen, ich finde, dass sie sich gegen mich ein wenig schwerer tut als gegen andere und ihr mehr Fehler unterlaufen. Ich persönlich mag es nicht so gerne, wenn ich gegen dermaßen offensive Gegnerinnen spielen muss, aber mit meinem Slice und vielen Stoppbällen konnte ich sie gut bewegen und zu Fehlern zwingen“, so eine glückliche Viertler im Sieger-Interview mit Plopp.

Die Sieger der Conclusioni: Lilli Marth, Thomas Dallapiazza, Silvia Kaufmann und Wolfgang Prossliner (v.l.)

In der Conclusione der dritten Kategorie entwickelte sich auf der Seite der Damen im Endspiel ein absoluter Krimi: am Ende zeigt die erst 12-jährige Lilli Marth (ATC Passeier | 3.1) beeindruckende Nervenstärke, kommt gegen Sofia Gozzi (Canottieri Mincio GS | 3.1) nach verlorenem Startsatz zurück und siegt nach dem Verwandeln ihres fünften Championship Points mit 3:6, 6:1, 12-10. Bei den Herren untermauert Thomas Dallapiazza (TC Rungg | 3.1) seine Dominanz in besagter Spielklasse und schlägt seinen Vereinskollegen Samuel Vanzetta (TC Rungg | 3.1) mit 7:6(5), 6:3.

In der vierten Kategorie konnte sich Silvia Kaufmann (ASV Deutschnofen Tennis | 4.1) gegen Maria Christina Obkircher (Haslacher SV | 4.1) nach einer wahren Abnützungsschlacht mit 6:2, 6:2 durchsetzen, während bei den Herren Wolfgang Prossliner (FC Gries Tennis | 4.1) und Fabio Costaperaria (TC Bozen | 4.1) nochmals für einen Leckerbissen sorgten: am Ende ging Wolfgang mit 6:7(4), 6:4, 10-7 als Sieger vom Platz.

Alle Ergebnisse und Tableaus der zweiten Etappe der Mountain Tennis Trophy von Neumarkt im Überblick:

HERREN
Tab. Iniziale (4.NC) (☑️)
Tab. Intermedio I (4.6 – 4.1) (☑️)
Tab. Intermedio II (3.5 – 3.1) (☑️)
Tab. Finale (2.8 – 2.2) (☑️)
Tab. Conclusione NC (☑️)
Tab. Conclusione 4. Kat. (☑️)
Tab. Conclusione 3. Kat. (☑️)

DAMEN
Tab. Iniziale (4.NC – 4.1) (☑️)
Tab. Intermedio (3.5 – 3.1) (☑️)
Tab. Finale (2.8 – 2.4) (☑️)
Tab. Conclusione 4. Kat. (☑️)
Tab. Conclusione 3. Kat. (☑️)

Pünktlich zum Ponte: Ein Turnier wie ein Musical

Nach dem Staatsfeiertag und dem stets damit verbundenen, traditionellen Unterlandler Treiben des Markusmarktes geht es bei unserem „Südtiroler Masters“ in Neumarkt nun ans Eingemachte: der Tag der Befreiung wurde hervorragend genutzt, um die durch die kleinen Regenschauer zu Beginn der Woche hervorgerufenen Verzögerungen endgültig vergessen zu machen – die Mountain Tennis Trophy-Dampflok geht weiter volle Kraft voraus und überquert mit dem heutigen „Ponte“ nun endgültig die Brücke (hehe) hin zur absoluten Crunch Time, die mit den Finalspielen am 1. Mai ihren Höhepunkt finden wird. Unser Zwischenfazit aus Neumarkt.

Die Veranstalter um Turnierdirektor Robert Zanotti, den John Travolta des Südtiroler Tennis („Tell Me More, Tell Me More!“), und Oberschiedsrichter Giampaolo „Jean Paul“ Luisi, der seit Montag für die ebenso brillante Cristina Pandolfi übernommen hat, haben die Regenschauer vom Wochenstart unversehrt weggesteckt und preschen weiterhin mit dem mehr als nur vollen Turnierplan nach vorne – mittlerweile sind die Teilnehmerzahlen auf 194 Herren und 60 Damen angestiegen: „Die Tatsache, dass wir zwei Wochenenden und obendrein gleich zwei Feiertage und einen Brückentag mitnehmen, hilft ungemein – besser geht es kaum“, so Zanotti, der vor Ort ohne Ende, auch bis spät in die Nacht, Stunden abspult, sich aber nichts, absolut gar nichts, anmerken lässt. Die vielbesungenen „Summer Nights“ waren wohl ein gutes Training. Grease- und John Travolta-Reference Nummer zwei – check.

Die großen Chefs über 254 Schachfiguren: Turnierdirektor Robert Zanotti und Oberschiedsrichter Giampaolo Luisi, die beiden königlichen Wächter des Turniers von Neumarkt

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürften dabei mit „I’ve got chills, they’re multiplying“ eher eine Zeile eines anderen Klassikers des Kult-Musicals im Kopf gehabt haben, haben sie doch mit überraschend kühlen Temperaturen zurechtzukommen – die erste Frühlingshitze vor wenigen Wochen scheint in weite Ferne gerückt zu sein.

In besagten Bedingungen blühten bei den Herren bisher vor allem Clemens Hafner (ATV Terlan | 4.1) sowie die Ebner Brothers Tobias und Fabian (beide St. Pauls & 4.1) auf, die ihre Auftakthürden im Tableau der vierten Kategorie souverän nahmen und nun wie Greased Lightning durch die dritte Leistungsklasse fegen: der Terlaner konnte Filip Bassetto (TC Gherdeina | 3.5 | 6:3, 7:6(3)) und Fulvio Capone (ASD Sportivando | 3.4 | 6:4, 4:6, 10-5) ausschalten und wird nun Fabian Hinteregger (Tennis Brixen | 3.3) fordern. Fabian konnte wie Clemens bisher drei Match Wins einfahren und blieb dabei gar ohne Satzverlust – nun schickt sich Samuel Haselrieder (TC Gherdeina | 3.3) an, seinen Lauf zu stoppen. Sein Bruder Tobias ist nach seinem vierten Erfolg bereits eine Runde weiter und trifft nun auf das Kalterer Talent Maximilian Palla (3.3).

Außerdem machten Matthias Kastl (ATV Terlan | 4.2), Jose Miguel Agnolin Rodriguez (CT Mezzolombardo | 4.2), Gianni Larcher (TC Comune BZ | 4.1) sowie Altmeister Paolo Carlo Barazzuol (TC Bozen | 4.2) von sich reden – sie alle feierten im Turnierraster der dritten Categoria oder auf dem Weg dorthin mehrere Achtungserfolge und zogen somit gehörig Aufmerksamkeit auf sich: Barazzuol und Kastl wurden nach zwei bzw. drei Siegen von Matteo Frediani (TC Bozen | 3.5) gestoppt, der nun seinerseits zu einem Lauf ansetzt und sich nun mit Tommaso Tiego (Endas BZ | 3.2) duellieren wird. Agnolin Rodriguez wurde erst von Schlitzohr und Gastgeber Peter Plunger (ATC Neumarkt | 3.5) weichgekocht und war dort zur Aufgabe gezwungen. Plunger selbst pflügt nun durch das Draw und fordert nun Denis Emanuelli (CT Rovereto | 3.3) – der U14-Youngster wird sich noch wundern. Der Champ der Conclusione der 4. Kategorie beim SRS-Rodeo in Rungg, Gianni Larcher, holte drei Siege und fand erst in Vittorio Camerino (CT Pergine | 3.3) seinen Meister.

Der Ex-Torhüter spielt inzwischen auch auf dem Tennisplatz so elegant, dass selbst die Filzkugel eine Autogrammkarte möchte: Patrick Lanthaler (ATV Terlan) spielte wie seine Teamkollegen Clemens Hafner, Matthias Kastl, Thomas Tribus und Daniel Schmidhofer eine bärenstarke Runde

Mit Einstieg der Athletinnen und Athleten der dritten Kategorie taten sich neben den obengenannten Cracks vor allem Laurin Tauber (Tennis Brixen | 3.4) und Juri Postal (TC Rungg | 3.3) hervor: letzterer lässt schon wieder die Post(al) abgehen, ersterer hingegen wird sich mit dem Sieger der Begegnung zwischen Hafner und Hinteregger ausspielen, wer gegen Alessandro Fronza (Tennis Levico Terme | 3.1) antreten darf. Der gerade einmal 13-Jährige steht bereits am Eintrittstor zur zweiten Kategorie und wird von seinem Jahrgang (2011) als eines der Top 5 bis 10 Nachwuchstalente Europas gehandelt. Mein lieber Herr Gesangsverein!

Fronza wird am heutigen Freitag um 18:30 Uhr in Neumarkt ins Geschehen eingreifen. Er wird dann, sollte ihm seine Auftaktpartie glücken, um einen der acht begehrten Quali-Plätze für den Tabellone Finale kämpfen, der es ebenfalls in sich hat. Hier ein Sneak Peek.

Viele Blicke werden am heutigen Freitag auf ihn gerichtet sein: Nachwuchstalent Alessandro Fronza steigt um 18:30 Uhr ins Turnier ein | (C) FITP

Die Ladies scherzen im Unterland nicht minder: vor allem zwei Damen lassen es in Neumarkt so richtig krachen: Mia Mayr (Haslacher SV | 4.1) und Bettina Paoli (TC Comune di BZ | 4.3) stehen nach fünf bzw. sechs Match Wins zwischen den ersten beiden Tableaus nach wie vor im Turnier und fordern nun in Elina Lestani (St. Georgen | 3.3) und Ludovica Modena (ATA Battisti TN | 3.3) zwei Top-Spielerinnen der dritten Kategorie. Auch Silvia Kaufmann (4.1) aus Deutschnofen konnte in der dritten Kategorie zwei Achtungserfolge verbuchen.

Wir sehen also: Neumarkt nimmt die heimische Tennisszene im Sturm ein, ebenso wie damals das Musical „Grease“ die weltweite Pop Culture erobert hat. Gemischt mit den modernen Tracks von DJ Robl kann dabei nur ein absolutes Fest bei raus kommen. Macht euch doch einfach selbst ein Bild und schaut zur Crunch Time in Neumarkt vorbei: Tell Me More, Tell Me Moooore, Mooooore, Mooooore!

Bei der Geburt getrennt: Turnierdirektor Robert Zanotti (l.) und John Travolta (r.) – beide haben die "Summer Nights" zum Credo und im Blut